Sitzen ist das neue Rauchen

Anbei sende ich euch einen Link eines bemerkenswerten Videos. Hier fasst der Author in 6 Minuten in englischer Sprache eine auf den ersten Blick recht abenteuerliche Behauptung zusammen:

Sitzen soll nach neuesten Erkenntnissen ein gefährlicher Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen sein und letztendlich auch lebensverkürzende Wirkung haben.

Im Video wird behautet dass Menschen, die mehr als 6 Stunden pro Tag sitzen deutlich früher sterben als eine Vergleichsgruppe mit weniger als 3 Stunden sitzender Tätigkeit. Es werden Bezüge zu Inaktivität und Diabetes Erkrankung, Depression, Bluthochdruck und Tumorerkrankungen hergestellt. Viele davon mit deutlichem Verweis dass das Risiko von sitzender Tätigkeit nicht durch Sport in der Freizeit ausgeglichen werden kann.

Wie immer wenn Studien zur Begründung abenteuerlicher Behauptungen herangezogen werden, so ist auch hier etwas Vorsicht geboten. Für mich als Orthopäden ergeben sich trotzdem einige sehr wichtige Erkenntnisse:

  • Bekannterweise ist Sitzen ist eine besondere Belastung für die Wirbelsäule. Während im Stehen etwa 100% des Körpergewichts auf das unterste Bandscheibensegment (L5/S1) wirken, so sind dies beim geraden Sitzen 140% und beim nach vorne gebeugten Sitzen 200%.
  • Inaktivität begünstigt Stoffwechselerkrankungen und reduziert damit die Lebenserwartung.
  • Sitzende Tätigkeit aktiviert nur eingeschränkte Muskelpartien in Rumpf und Schultergürtel und verhindert damit zeitgerechte Verwertung von Nährstoffen und Zucker. Fettablagerungen an Bauch und Schenkeln, sowie langfristige Schäden an Blutgefäßen sind ohne aktives Gegensteuern vorprogrammiert.

Was kann man nun tun ohne gleich in Panik zu verfallen? Das Video gibt meines Erachtens auch gleich ganz brauchbare Tipps dazu:

  • Regelmäßige Pausen von 5 Minuten auf alle 30 Minuten Sitzen. Hierbei die Zeit nutzen um für Absprachen das Büro zu wechseln oder auch mal Café oder Wasser für Kollegen zu besorgen.
  • Die Möglichkeit eines Stehtisches oder Stehpultes im Büro evaluieren. Hier können einige der Tätigkeiten im Alltag sehr gut bewerkstelligt werden.
  • Möglichst viel von und zur Arbeit zu Fuß gehen.
  • Regelmäßigen Ausgleichsport und hin und wieder auch ein Blick auf die Badezimmerwaage.